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Generation Praktikum

10. März 2020

Ob nun noch während der Schulzeit oder nach der Ausbildung, die Anzahl an jungen Menschen, welche ein oder mehrere Praktika bewältigen, steigt in den letzten Jahren immer mehr an. Dadurch machen Begriffe wie etwa „Generation Praktikum“ den Umlauf und zeigen die aktuelle Präsenz der Thematik im Schulsystem. Warum ein Praktikum während der Schulzeit so wichtig ist, welche positiven Auswirkungen es hat und was dabei beachtet werden muss, haben wir einmal genauer betrachtet.

Es gibt hunderte von verschiedenen anerkannt geltenden Ausbildungsberufen in Deutschland, um genau zu sein 326 (Stand 21.08.2019). Doch wie soll man sich als junger Erwachsener nun entscheiden, was zu einem passt? Besonders, wenn man das ganze Leben noch vor sich hat, sind solche elementaren Entscheidungen für viele Jugendlichen nicht leicht zu treffen. Aufgrund dessen sind Schülerpraktika von immer größerer Bedeutung und werden immer häufiger durchgeführt. Jedoch ist ein Schülerpraktikum meist mit Lebenserfahrungen verbunden, die nicht immer auf den ersten Blick positiv sind. Jugendliche lernen so auch mit Konflikt- oder Problemsituationen weitestgehend eigenständig umzugehen, bekommen Eindrücke in den Berufsalltag und können schlussendlich eine Entscheidung treffen, ob der zuvor gewählte Beruf auch wirklich zu ihnen passt. Dabei werden sie nicht nur in ihrem fachlichen Wissen gefordert, sondern müssen sich auch in Werten wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit oder soziale Kompetenz unter Beweis stellen. Auch die Quinoa-Schule führt jedes Jahr in den Klassenstufen 7 bis 10 ein Schülerpraktikum durch. Parallel zum Fach Zukunft werden somit wichtige Erfahrungen für den späteren Berufsalltag gesammelt. Die Schüler*innen wählen dabei die verschiedensten Berufszweige und verschaffen sich über mehrere Wochen einen Überblick zu den einzelnen Betrieben. Einige der Praktikums-Erfahrungen möchten wir hier vorstellen:

Taysir ist in der 10 Klasse und absolviert sein derzeitiges Praktikum bei einer Autowerkstatt, welche sich auf die Restaurierung von Oldtimern spezialisiert hat. Im Vorjahr hat er sein Praktikum bei Mercedes absolviert. Er ist jedoch bei seinem derzeitigen Betrieb weitaus mehr begeistert, denn dort kann er an den Autos und deren Aufbau noch viel dazu lernen. Unter anderem gehört zu seinen Aufgabenfeldern die Säuberung von Motoren, wo bei er viel über die Funktionsweise und Technik der verschiedenen Modelle erfährt.

Runa besucht zurzeit die 9 Klasse und absolviert ihr Praktikum in einer Grundschule. Dort arbeitet sie in der 2.Klasse als Co-Lehrerin und erledigt Aufgaben in der Unterrichtsgestaltung, als auch in der Betreuung der Kinder. Sie ist dabei selbst enorm davon begeistert und auch ihre Vorgesetzte empfindet sie als außerordentlich gute Hilfe.

Bei einem Polizeiabschnitt ist zurzeit Sara zu Besuch. Sie hat sich bereits vor längerer Zeit um das Praktikum gekümmert und ist nun sehr begeistert davon. Sara nimmt an täglichen Dienstbesprechungen teil und geht danach mit einem der Funkwägen auf Tour. In ihrer kugelsicheren Weste ist sie zwar nur Zuschauerin, hat aber bereits bei mehreren kleinen Delikten und Verkehrsunfällen viel durch Beobachten lernen können. Ihr macht das Praktikum sehr viel Spaß und unterstützt ihren Wunsch Polizistin zu werden.

Dies ist nur eine klitzekleine Auswahl an Praktikumserfahrungen der Schüler*innen der Quinoa-Schule. Natürlich gibt es noch viel mehr verschiedene Berichte über die verrichtete Zeit. Das nicht alle Praktikumserfahrungen immer optimal oder 100% passend für den entsprechende*n Schüler*in sind gehört jedoch auch dazu. Mit negativen ersten Berufserfahrungen und Enttäuschungen umzugehen ist ebenfalls ein Prozess, durch den junge Menschen gehen müssen. Hierbei unterstützen wir unsere Schüler*innen soweit es geht, machen Mut und zeigen Alternativen. Denn schlussendlich soll das Praktikum einen Schritt in die Zukunft darstellen und jeder sollte für sich ein Ergebnis daraus ziehen können.

 

Foto von Marianne Bos / Unsplash